Der SPD-Ortsverein organisierte zum fünften Mal einen Tag der Sozialdemokratie. Dieser findet alle drei Jahre statt und ist immer mit Firmenbesuchen und Gesprächsrunden mit den aktuell gewählten SPD-Parlamentsvertretern durchorganisiert. Diesmal war ein Besuch der Linde GmbH in Schalchen geplant, anschließend eine Gesprächsrunde zum Mittagessen mit Vertretern des örtlichen Handwerks. Darauf folgte eine kurze Ortsbegehung zu den Grundstücken der geplanten Maßnahmen Kindergarten, Grund- und Mittelschule und Bebauung Pirolweg, ehe man den Tag mit einer Besichtigung bei Weissbräu Schwendl ausklingen ließ.
Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Petra Blum konnte zu dem umfangreichen Programm die Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler, den SPD-Kreisvorsitzenden Sepp Parzinger, sowie die eigenen Gemeinderatsfraktionsmitglieder und interessierte Mitglieder aus den Nachbarortsvereinen Garching, Trostberg und Altenmarkt begrüßen. Gestartet wurde bei der Linde GmbH in Schalchen mit einer Vorstellung des Unternehmens und einer interessanten Werksführung. Produktionsleiter Markus Hammerdinger begrüßte gemeinsam mit Stefan Angerer, der am Standort verantwortlichen Sicherheitsfachkraft, die Gruppe. Nach einem Überblick über die Sicherheitsvorschriften im Unternehmen erfuhren die Besucher mehr über die Produktgruppen der Wärmetauscher, Kolonnen, Standardtanks als auch Tanks und Trailer für Wasserstoff, die in Schalchen gefertigt werden. Beim Transport der riesigen und schweren Behälter vom Standort zum Hafen Passau bereiten z.B. Brücken und Stromtrassen Probleme. Daher habe die Firma Linde immer ein Auge auf kommunale Neuplanungen von Straßen und Autobahnen auf dem Weg nach Passau, damit ggf. Einwände und Verbesserungsvorschläge eingebracht werden können. Bei der Werksführung wurde u.a. der Aufbau von Plattenwärmetauschern und die Produktionsschritte von komplexen Helium-Tieftemperatur-Tanks gezeigt.
Anschließend traf man sich mit Vertretern des Handwerks zum gemeinsamen Mittagessen. Petra Blum war es ein Anliegen, den heimischen Handwerksbetrieben die Möglichkeit zu bieten, ihre Herausforderungen direkt mit der Bundestagsabgeordneten Bärbel Kofler diskutieren zu können. Angesprochen wurde, dass man aufgrund des Fachkräftemangels immer große Probleme habe, Beschäftigte anzuwerben. Sogar die weiterführenden Schulen werben eher für die großen Industriebetriebe in der Region oder für ein Studium, als für eine Ausbildung im Handwerk. Auch nach der Ausbildung würden dann noch viele abwandern, da dann wetterunabhängige Arbeitsbedingungen, geregeltere Arbeitszeiten oder umfangreichere Sozialleistungen angeboten würden. Um die Attraktivität des Handwerks zu steigern, sollten finanzielle Zuschläge steuerfrei gezahlt werden können, die dann das Einkommen attraktiver machen würden. Viele Arbeiten müssten an einem trockenen Tag beendet werden, wenn am Folgetag Regen angekündigt ist, oder wenn Zeitdruck besteht. Hierzu wäre eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes zu einer Wochen- anstatt einer Tageshöchstarbeitszeit hilfreich. Es müsse eine Imagesteigerung des Handwerks erfolgen, wenn man die Handwerksbetriebe langfristig erhalten wolle. Bereits jetzt könnten oft schon keine Nachfolger für die Betriebe mehr gefunden werden, was zu einem Rückgang der Innungsbetriebe von 20 % geführt habe. Die Öffnung zur Ausübung des Malergeschäfts war problematisch, da Betriebe entstanden sind, die keine Zulassung haben und alle Tätigkeiten rund um das Haus verrichten, sich qualitativ aber stark von den Innungsbetrieben unterscheiden. Bis ausländische Arbeitskräfte im Betrieb beschäftigt werden können, wären zu viele bürokratische Hürden zu überwinden. Es bedeutet einen hohen zeitlichen Aufwand, um Anträge zu stellen oder auch bei der Wohnungssuche zu unterstützen. Man habe jedoch gute Erfahrungen mit Geflüchteten als Beschäftigte gemacht und viel zu deren Integration beigetragen. Durch eine Senkung von Baustandards könnte die Regierung erreichen, dass mehr saniert und weniger neu gebaut wird, wurde angemerkt. Zudem könne man nicht nachvollziehen, warum das Handwerk bei der Senkung der Stromsteuer nicht berücksichtigt wurde. Bärbel Kofler nahm die Verbesserungsvorschläge gerne mit nach Berlin.
Die Vertreter der anwesenden Handwerksbetriebe und alle weiteren Teilnehmer waren sich einig, dass ein solcher Interessenaustausch positiv und wichtig sei und unbedingt fortgeführt werden sollte.
Bei der anschließenden Ortsbegehung in Richtung Sportplatz wurden Bärbel Kofler die anstehenden Projekte, insbesondere der Neubau eines Kindergartens mit Kinderkrippe und der Neubau der Grund- und Mittelschule geschildert und die Notwendigkeit einer zentralen Wärme- und Energieversorgung in diesem Gebiet angesprochen.
Schließlich traf man sich beim Weissbräu Schwendl zu einer Brauereiführung. Der gesamte Ablauf des Brauens vom Korn bis zur Abfüllung wurde eindrucksvoll erklärt. Zum Abschluss durfte auch eine Kostprobe des Weißbieres nicht fehlen.