2023_06_28 SPD informierte über Windkraft in öffentlicher Hand

Der SPD-Ortsverein Tacherting und der SPD-Kreisvorstand organisierten eine Infoveranstaltung zum Thema „Windkraft in öffentlicher Hand – Wie packen wir es an?“. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Helmut Haigermoser konnte in der gut besuchten Veranstaltung, die in der Pizzeria „Don Camillo“ stattfand, auch den Otterfinger SPD-Bürgermeister Michael Falkenhahn begrüßen, der mit dem Projekt „Windpark Hofoldinger Forst“ eng mit dem Thema beschäftigt ist. Sepp Parzinger, der SPD-Kreisvorsitzende mahnte in seinem Eingangsstatement an, dass es jetzt wichtig sei, sich über alle Möglichkeiten der erneuerbaren Energie zu informieren und dass alle, Bürger und Kommunen, nun anpacken müssten um auch vor Ort zur Energiewende beizutragen. Dies sei besonders natürlich auch im Industriedreieck wichtig, weil schließlich auch zahlreiche Arbeitsplätze davon abhingen.

Michael Falkenhahn berichtete am Anfang seiner Ausführungen dass es wichtig sei, die Energiewende sehr eng mit der Bürgerbeteiligung zu vernetzen. In seiner Gemeinde seien immer noch Arbeitskreise der damaligen Agenda 2010 aktiv, die auch die Möglichkeiten der erneuerbaren Energie besprachen und ermittelten, welche Energie brauen wir und was können wir umsetzen. Es sei wichtig dass ein Gemeinderat dann ein Ernergiekonzept entwickelt und dies dann öffentlich kontinuierlich auch verfolgt. Falkenhahn: „Jede Bürgerfrage dazu ist berechtigt und muss erwidert oder geklärt werden“. Die Fragen über Problematiken bei Vogelflug, Eisschlag oder Schattenwurf ist bei den neuen, modernen Windrädern oft schnell zu entkräften. Hier könnte es hilfreich sein, mit dem Landratsamt oder mit einer Bank zu sprechen, die kompetent in Fragen von Genossenschaften sind. Denn unheimlich schnell ändert sich oft die Meinung von Gegnern, wenn sie gewinnbringend an einem Projekt beteiligt sind. Auf den Hofoldinger Forst eingehend, berichtete Falkenhahn, es gibt Studien bezüglich der Biodiversität die belegen, dass Windräder in Wäldern den freistehenden vorzuziehen sind.
Außerdem seien sie, ob nun im Hofoldinger Forst oder im Staatswald bei Altötting in einem reinen staatlichem, wirtschaftlich geprägtem Nutzwald geplant. Und diese seien aufgrund des Klimawandels eh dringend umzuplanen. Auf die Mindestabstandsflächen angesprochen äußerte sich Michael Falkenhahn so, wenn die Bürger einverstanden sind kannst du mitten ins Dorf eines bauen. Werden gegen die Aufstellung und bei der Auslegung des Flächennutzungsplans keine Einsprüche vorgetragen, spielt auch eine 10-H-Regel keine Rolle, die sowieso ganz abgeschafft werden sollte, so der Referent. Darum sei es auch am Anfang sicher hilfreich, erst nur eins, oder wenige Windräder aufzustellen, steigert sich dann die Akzeptanz kann man immer noch aufrüsten.
Auf die Frage, wie hoch der Flächenverbrauch sei, kam die Antwort, dies sei minimal. Beim Projekt Hofoldinger Forst würde der Flächenbedarf je Windenergieanlage voraussichtlich bei nur 2.500 m² liegen, der durchschnittliche Flächenbedarf einer Anlage liege bei rund 3.750 m². Die vorerst geplanten drei Windenergieanlagen würden somit weniger als 0,04 % der gesamten Waldfläche betragen. Außerdem sei für jede Anlage eine Rückbauverpflichtung vorhanden. Hier äußerte sich Sepp Parzinger, dass im Vergleich dazu, der weitaus größere Flächenverbrauch für einen weiteren geplanten 8spurigen Ausbau der A8 aus Naturschutzgründen unwiederbringlich verloren ist, von einer Mehrheit der Bevölkerung aber ziemlich lautlos hingenommen wird. Abschließend ging Michael Falkenhahn auf die Investitionskosten für ein Bürgerprojekt ein, die Planungskosten seien für eine Kommune unproblematisch, wichtig sei der Bürgeranteil, er sollte am besten bei etwa 30 % der 2,3 Millionen Euro liegen, das beispielsweise ein Windrad des Projektes kostet. Den Bankengeld sei billiger als das der Bürger, den die sollen ja letztendlich eine deutlich bessere Rendite erhalten, als die Bankzinsen betrügen. Staatliche Zuschüsse für die Errichtung von Windkraftanlagen gäbe es aktuell nicht, man sollte schon froh sein, wenn es keinen politischen Gegenwind gibt.
Am Ende der Veranstaltung zeigten sich die Teilnehmer sehr zufrieden über die ausgezeichnete Schilderung des Sachstandes, für die umfassenden Antworten bei den Fragestellungen und der Möglichkeit auch kritische Anmerkungen zur Windkraft abgeben zu können.